Bakita Girls

Das Projekt Bakita Girls (vormals Bakhita Girls) wurde von unserem Mitglied Patricia Schneidewind gegründet und unterstützt die schulische Ausbildung junger Frauen, insbesondere junger Mütter und Waisenkinder, in Ifakara, Tansania. Das Projekt kooperiert seit 2017 mit Akifra e. V.
Seit April 2019 ist Bakita Girls ein national anerkannter, eingetragener gemeinnütziger Verein in Tansania.

Aufgrund von weit verbreiteter Armut, fehlender medizinischer und sexueller Aufklärung sowie weitgehender Missachtung von Frauenrechten, werden zahlreiche junge Mädchen in Ifakara sexuell ausgebeutet. Es ist nicht selten, dass junge Frauen ihre einzige Möglichkeit, finanzielle oder materielle Notwendigkeiten zu erlangen, im Verkauf Ihres Körpers sehen. Hinzu kommt ein fehlender Zugang zu modernen Verhütungsmitteln. Zusammen führt das nicht nur zu Gewalt und sexueller Ausbeutung traumatisierter Frauen, sondern außerdem zu vielen ungewollten Schwangerschaften. Diese Mädchen werden daraufhin von der Gesellschaft geächtet: Sobald sie schwanger sind, werden sie oftmals von ihren Familien ausgeschlossen und von der Dorfgemeinschaft missachtet. Es wird ihnen aufgrund des immensen Stigmas, das mit unehelicher Schwangerschaft einhergeht, oftmals verwehrt die Schule weiterhin zu besuchen.

Das Projekt Bakita Girls unterstützt seit 2010 die akademische und handwerkliche Ausbildung sowie die Unterbringung dieser Frauen. Bisher sind ca. 300 junge Frauen betreut und ausgebildet worden. Einige von ihnen konnten sich selbständig machen, haben eine Anstellung angenommen oder ein Studium begonnen. Bereits acht junge Bakita Girls sind inzwischen Absolventinnen der Universität – auch ihr Studium wurde durch das Projekt finanziert.

Bakita Girls sieht den oft fehlenden Zugang zu Bildung und solidarischen Schutzraum sowohl als ein Kernproblem, aber auch zugleich als den ganzheitlichen Lösungsansatz.

 

Erfolge und aktuelle Situation

Das Bakita Girls Gemeinschaftszentrum in Ifakara, Tansania, befindet sich seit 2021 im schrittweisen Aufbau. Ziel ist es, die Lebensbedingungen für junge Mütter, ihre Kinder, Waisenmädchen, Überlebende sexueller und geschlechtsspezifischer Gewalt sowie junge Frauen in prekären Situationen oder besonders schwierigen sozioökonomischen Verhältnissen, zu verbessern. Es bietet bereits einen Ausbildungs- und sozialen Rückzugsort für die jungen Mütter und Frauen an, die oft verstoßen, traumatisiert und sozial marginalisiert sind.

Derzeit laufen bereits jeweils drei Kurse für ca. 60 Frauen: Schneiderei, Land- und Gartenbau und Batik. Des Weiteren wird das Zentrum diverse Handwerks-, Computer-, Entrepreneurship-, Gesundheits-, Koch- und Englischkurse anbieten. Es enthält eine Kinderkrippe, um vor allem jungen Müttern die Möglichkeit zu bieten, sich auf ihre Ausbildung bzw. Lebensunterhaltssicherung zu konzentrieren. Außerschulische Aktivitäten, von Theater und Kunst-AGs über Kino-Abende bis hin zu öffentlichen Veranstaltungen werden ebenso in dem Gemeindezentrum stattfinden. So kann Englisch (die Standardsprache tansanischer Sekundarschulen) leichter erlernt werden. Das Gemeindezentrum ist nicht nur ein Bildungsort, sondern soll auch ein Zufluchtsort für Opfer sexueller Gewalt und im Allgemeinen für junge Frauen in finanziellen oder medizinischen Notfällen sein. Aktuell gibt es in Ifakara kein einziges Frauenhaus. Das Zentrum strebt danach, so viele Individuen als auch Gruppen wie möglich solidarisch zu vernetzen.

Das Gemeinschaftszentrum selbst basiert auf einem Mikro- und Makro-Nachhaltigkeitsmodell, um möglichst selbsttragend zu sein. Ein zentraler Gedanke des Projektes ist die finanzielle Unabhängigkeit, beim Individuum wie auch im Kollektiv. Produkte aus den Kursen werden in Zukunft zum Kauf angeboten. Kurse befähigen die Frauen diverse nützliche Produkte, zum Teil aus wiederverwerteten Materialien, zu entwickeln und herzustellen. Dabei soll ihr kreatives Denken für die Schaffung einer neuen Lebensgrundlage und die Wiederverwertbarkeit entfaltet werden. Das Projekt wird die hergestellten Produkte der Frauen abkaufen, um sie an diverse Läden und in Ständen in Europa und vor Ort in Tansania weiter zu verkaufen. Die Erlöse aus dem Verkauf werden dann zu 100% genutzt, um die laufenden Kosten zu decken. Ziel ist es, das Projekt durch eine Vielfalt von Einkommen schaffenden Maßnahmen breit aufzustellen und die Vernetzung mit anderen Graswurzelprojekten vor Ort.

Darüber hinaus ist das Projekt bestrebt, Alumni, die ihre Ausbildung in verschiedenen Disziplinen bereits abgeschlossen haben, als Lehrerinnen bzw. Projektmultiplikatorinnen im Zentrum einzustellen, um dann ihr Wissen und ihre Fähigkeiten an zukünftige Kohorten weiterzugeben. Das Zentrum selbst wird dabei kollektiv von den Alumni geleitet – wo alle Multiplikatorinnen selbst Teil einer sozial marginalisierten Zielgruppe sind, aus unterschiedlichen Familien stammen und sich für die Teilnahme am Projekt aufgrund ihrer Erfahrungen mit geschlechtsspezifischer Diskriminierung und Gewalt entschlossen haben.

Ziel des Projektes bis 2026 ist der weitere Ausbau des Gemeinschaftszentrums: Das Kursangebot soll diversifiziert werden, z.B. in handwerkliche Lernwerkstätten und Gestaltung der Außenanlage (Sport- und Spielplatz sowie Ackerfläche). Geplant werden weitere Anbauten wie Schlafsaal, zusätzliche Kitabereiche und weitere Sanitäreinrichtungen.

Bau des Gemeinschaftszentrums und Batikkurs 2022

Der Bau des Gemeinschaftszentrums wird durch die Stiftung Nord-Süd-Brücken mit Mitteln des Bundesministeriums für Zusammenarbeit (BMZ) gefördert und voraussichtlich 2023 offiziell eröffnet.

Für den weitern Ausbau des Gemeinschaftszentrums wird jede Spende gebraucht. Dazu nutzen Sie bitte unsere Kontoverbindung:

Akifra e. V.
Ostsächsische Sparkasse Dresden
IBAN: DE47 850 503 00 3120 2209 56
BIC: OSDDDE81XXX
Verwendungszweck: Bakita Girls

Presseberichte: